Häufig werde ich von Hundehaltern verdutzt angeschaut, wenn ich die Empfehlung herausgebe, keine Bälle mehr zu werfen, um den Hund hinterherhetzen zu lassen. Meist kommt dann die Frage: wie soll ich meinen Hund sonst auslasten?
Ist aber, hinter Bällen herzujagen, wirklich eine sinnvolle Auslastung für den Hund?
Hier zunächst die möglichen Auswirkungen auf den Bewegungsapparat der Hunde beim Ballspiel:
Die ständigen Stop & Go's, also abruptes Losspurten und Abbremsen, führen zu hohen Belastungen in den großen Gelenken wie Ellbogen, Knie und Hüften.
Oft verdrehen und winden sich die Hunde, um den geworfenen Ball zu erreichen. Dadurch werden die Gelenke starken Scherkräften ausgesetzt.
Die Wirbelsäule wird durch die Dauerbelastung beim ausgiebigen Ball jagen gestaucht und führt zu Quetschungen der Bandscheiben.
Durch die hohe Adrenalinausschüttung beim Ballspielen, spürt der Hund die Schmerzen nicht. Erst zu Hause beginnt der Hund schlechter aufzustehen, oder schlimmstenfalls zu lahmen.
Diese Belastungen können ernsthafte Gelenkschäden entstehen lassen, vor allem, wenn das Ballwerfen abrupt und bei unaufgewärmter Muskulatur begonnen wird.
Zudem erreicht der Hund, durch das andauernde hinterherhetzen beim Ballspiel, ein sehr hohes Energielevel. Resultat ist ein nervöser, hibbeliger und aufgedrehter Hund, der zu Hause kaum noch zur Ruhe kommt. Außerdem kann der Hundehalter, bei einem nicht richtig aufgebauten Ballspiel, unter Umständen auch noch ein gesteigertes Jagdverhalten fördern.
Lösungsvorschlag:
Hunde lieben Nasenarbeit. Jegliche Art des Suchspiels lastet den Hund vom Kopf her aus, findet in aller Ruhe statt und fördert die Hund-Mensch Bindung.
Statt einem Hinterherjagen des Balles, wäre eine Möglichkeit, den Ball vom Hund suchen zu lassen.
Zunächst versteckt der Hundehalter den Ball und gibt ihn erst auf Signal zum suchen frei.
Neben, der für den Hund sinnvolleren Suchbeschäftigung, statt aufpuschendes Ball werfen und hinterherspurten, werden die Gelenke des Hundes geschont, und nebenbei wird die Impulskontrolle beim Hund gefördert.
Die Möglichkeiten, der sinnvollen Beschäftigung des Hundes sind vielfältig. Wichtig ist, den Hund auf ruhige Art auszulasten, um für ein entspanntes Miteinander zu sorgen. Und bekannter weise liegt in der Ruhe die Kraft.
© Nicole Glanz, Hundetherapeutin für Osteopathie und Physiotherapie

Meine Kira machte sich zu ihrer Aufgabe, ihren Ball bei Spaziergängen einfach zu tragen . Sie wirkt dabei stolz und zufrieden... und vor allem entspannt.
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